Die Magie der Rauhnächte

Die magische Zeit der Rauhnächte

Die Zeit zwischen den Jahren.

Es ist die Zeit der Rauhnächte – die dunklen Winterabende zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Jänner bringen eine uralte Tradition hervor, die Rauhnacht. Die Zeit zwischen den Jahren ist eine besondere Zeit mit eigenen Energien. Wie wir auch oft im Leben erfahren, ist ein Wechsel von einer Situation in eine Neue mit vielen Turbulenzen verbunden. Gerade in der Übergangsphase spüren wir vielleicht neben der Freude an Veränderung auch eine ängstliche Stimmung. Das Ungewisse des Neuen, ob alles so wird, wie wir es uns vorstellen, bringt manchmal auch gewisse Unsicherheiten mit sich.

Das alte Jahr ist noch nicht ganz abgeschlossen und das Neue Jahr hat noch nicht begonnen. Vorfreude und Spannung liegen in der Luft. Jetzt wollen wir auch die vergangene Zeit mit ihren Erlebnissen abschließen und uns dem Zukünftigen, mit den kommenden Möglichkeiten widmen.

Nach der Wintersonnenwende beginnen die Rauhnächte.

Diese verheißungsvollen Nächte beginnen nach der Wintersonnenwende, die am 21. Dezember stattfindet, und enden mit dem 6. Jänner.

Die erste Rauhnacht beginnt um Mitternacht zwischen dem  24. und 25. Dezember und endet wieder um Mitternacht. Die Nächte folgen einander, bis die letzte Rauhnacht am 5. Jänner um Mitternacht endet. So ist der 6. Jänner sozusagen der Eintritt in die neue Zeit und der Sieg des Lichts.

Die Zukunft wahrnehmen

Diese dunklen Tage sind energetisch durchlässiger und ermöglichen uns einen tieferen Blick auf uns selbst zu werfen. Wir sind offener für unsere intuitiven Eingebungen und nehmen die Kräfte des Kosmos auf.

Der Wunsch nach Überfluss

In der Tradition der Feste und des Fastens während dieser Tage und Nächte erkennen wir auch den Rhythmus der Monate.

Die ersten 6 Tage der Rauhnächte zeigen den Wunsch nach Überfluss. Wir feiern, kaufen ein und erfreuen uns am Leben. Besonders spielt das Essen eine wichtige Rolle. Wir wünschen uns den Überfluss im nächsten Jahr.

Nach den üppigen Festtagen lassen wir es langsamer angehen. Die Zeit der nächsten 6 Tage symbolisiert das Verinnerlichen, um die Essenz aufnehmen zu können. Wir fahren die Ernte ein, um die Fülle zu verinnerlichen.

Es ist wie ein Ouroboros, eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt. Im Zyklus der Zeiten entsteht aus dem Alten das Neue. Wir setzen eine Pflanze in die Erde, sie wächst und wird zur Blume. Aus diesem Überfluss, aus dieser Frucht entsteht der Samen für die neue Frucht – das neue Jahr.

Rauhnacht

Der Volksglaube und die Rauhnächte

Naturgewalten und Rituale

Diese Winternächte galten früher für viele Menschen als ein Höhepunkt des Jahres. In den dunklen Tagen und Abenden saßen die Menschen in der guten Stube, die mit dem Holzfeuer gewärmt wurde, und erzählten sich Sagen und Geschichten. Während draußen die Naturgewalten tobten. Durch den Rückzug fand auch eine innere Einkehr in sich selbst statt. Natürlich wurde an diesen Tagen auch ausgelassen gefeiert und Rituale gepflegt, um sich vor den schädlichen Energien zu schützen. Die üppige Speise verspricht Überfluss und Wohlstand im neuen Jahr.

Es entstanden auch Rituale und Verhaltensregeln, um die Geister zu bannen. Man durfte zum Beispiel keine Wäsche im Freien aufhängen oder eine Wäscheleine spannen. Es könnten sich sonst umherziehende Geister darin fangen, die dann ungehalten reagieren.

 

Rauhnaechte Eric Schneider

 

Viele Orakelbräuche sind in dieser Zeit entstanden, um einen Blick in das kommende Jahr zu erhaschen. Das Bleigießen zeugt noch von dieser Tradition.

Am Ende der Rauhnächte ziehen sich die stürmischen Mächte der Mittwinterzeit wieder zurück.

Die Herkunft des Wortes Rauhnächte geht unter anderem auf das Ritual des Räucherns.

Im Volksglauben herrscht eine Besonderheit der Rauhnacht. Jede Nacht (mit dem dazugehörigen Tag) entspricht einem Monat des kommenden Jahres. Was die Menschen an diesem Tag machen oder erleben, spiegelt sich im Monat des nächsten Jahres wieder.

  • 25. Dezember – Jänner
  • 26. Dezember – Februar
  • 27. Dezember – März
  • 28. Dezember – April
  • 29. Dezember – Mai
  • 30. Dezember – Juni
  • 31. Dezember – Juli
  • 01. Jänner – August
  • 02. Jänner – September
  • 03. Jänner – Oktober
  • 04. Jänner – November
  • 05. Jänner – Dezember

Im Brauchtum dienen diese Tage auch dazu, einen Blick auf das Wettergeschehen des nächsten Jahres zu werfen. In den Bauernregeln findet sich zum Beispiel die Wettervorhersage der kommenden Monate.

 

 

 

 

Fotos by

Almos Bechtold

Christiann Koepke

Zoltan Tasi